VERLEIHUNG DES FÜRTHER LUDWIG-ERHARD-PREISES 2022
Am 16. Juli 2022 wurde zum 19. Mal der Fürther Ludwig-Erhard-Preis an Nachwuchswissenschaftler verliehen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an Dr. Lisa Just. Die Festrede hielt Prof. Dr. Veronika Grimm von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Rat der Wirtschaftsweisen“).
Prof. Dr. Veronika Grimm übergibt den Ludwig-Erhard-Preis 2022 an Dr. Lisa Just. Die Nachwuchswissenschaftlerin hat mit ihrer Dissertation an der Universität zu Köln über das Strommarktdesign und die Regulierung von Verteilnetzen die Jury überzeugt. Der Fürther Ludwig-Erhard-Preis wird seit 2003 als Anerkennung für praxisnahe wissenschaftliche Leistungen verliehen und soll den Dialog zwischen Universitäten und Anwendern von wissenschaftlichen Ergebnissen fördern. Um den Preis können sich frisch promovierte Wissenschaftler mit Dissertationen bewerben, deren Ergebnisse innovativ und für die Praxis relevant sind sowie bedeutenden Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt versprechen.
Für die Ausschreibungsrunde 2022 haben sich 15 Wissenschaftler von 13 verschiedenen Hochschulen beworben. Alle Arbeiten wurden von den Doktorvätern und -müttern mit magna oder summa cum laude bewertet. Bei der Preisverleihung im Fürther Stadttheater wurden jene drei Wissenschaftler mit ihren Dissertationen ausgezeichnet, die nach Auffassung der Jury die Kriterien des Preises am besten erfüllen.
Die Dissertation der diesjährigen Preisträgerin Dr. Lisa Just beinhaltet vier Kapitel, von denen sich zwei Kapitel mit der Regulierung von Stromverteilnetzbetreibern und zwei Kapitel mit dem Engpassmanagement befassen. Just betonte die Wichtigkeit einer sicheren Energieversorgung als Grundlage jeder wirtschaftlichen Aktivität und freute sich über die Auszeichnung: „Ich fühle mich geehrt, dass die Praxisrelevanz meiner Arbeit gesehen wird“. Neben der Preisträgerin wurden Dr. Florian Dorn (Ungleichheit, Infrastruktur und Institutionen – ein empirischer Beitrag zur ökonomischen Analyse der Staatstätigkeit, Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Tobias Hauck (Vermeidung, Hinterziehung und Nichtabgabe der Steuererklärung – Drei Essays über verhaltensökonomische Reaktionen auf Besteuerung, Ludwig-Maximilians-Universität München) von der Jury nominiert. Für die Nominierung gibt es ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
Bei der Preisverleihung in Fürth halten regelmäßig namhafte Politiker und einflussreiche Ökonomen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel oder die Ökonomen Otmar Issing und Lars Feld, die Festreden. Die diesjährige Festrede hielt Prof. Dr. Veronika Grimm von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Rat der Wirtschaftsweisen“). Vor dem Hintergrund der Energiekrise und der aktuellen Bedrohung eines russischen Gaslieferstopps bezeichnete Veronika Grimm die Auszeichnung einer jungen Wirtschaftswissenschaftlerin als „freudigen Anlass in einer herausfordernden Zeit“.
Im Bild (v.l.n.r.): Evi Kurz, Prof. Dr. Veronika Grimm, Georg Rupprecht, Initiativkreis-Vorsitzender von 2002 bis 2005
Prof. Dr. Veronika Grimm: „Wir stehen am Beginn eines Jahrzehnts, in dem wir – herausgefordert von einer ganzen Reihe an Krisen – den wohl radikalsten Umbau der Wirtschaft gestalten müssen, den die Menschheit seit langem erlebt hat. Der Wille zur Veränderung, Mut zum Risiko aber auch ein gesunder Pragmatismus und Zusammenhalt sind gefragt in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“ Es komme jetzt darauf an, mit Weitblick neue Weichenstellungen vorzunehmen, bei der insbesondere unsere Partnerschaften und Handelsbeziehungen überdacht werden müssten. Erforderlich seien "Kooperationen auf Augenhöhe". Angesichts der notwendigen Transformationsprozesse betonte Grimm die fundamentale Bedeutung von Bildung und zeigte sich trotz der aktuell großen Herausforderungen hoffnungsvoll: „Der Fürther Ludwig-Erhard-Preis lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: Die jungen Menschen, die mit guten Ideen und Engagement unser Zukunft gestalten wollen."
Evi Kurz, Vorstandsvorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreis Fürth e.V., dankte den Gründervätern des Initiativkreises, die den Verein vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben hatten und die in einem kleinen Video ins Gründungsjahr 2002 zurückblickten. Kurz verwies auf das umfangreiche Programm im Ludwig Erhard Zentrum (LEZ), das nach den pandemiebedingten Einschränkungen der Jahre 2020 und 2021 endlich wieder viele Besucher anzieht – darunter zuletzt ukrainische Grundschulkinder, die ein Deutschlernprogramm im LEZ-Lernsupermarkt besuchten, die Sänger des Windsbacher Knabenchors, die im LEZ für ihre Förderer sangen, sowie 25 Teilnehmer der Internationalen Summerschool „Soziale Marktwirtschaft“, die aus 18 verschiedenen Ländern anreisten.
Blicken Sie in einem kurzen Video gemeinsam mit den Gründervätern des Vereins zurück auf 20 Jahre Ludwig-Erhard-Initiativkreis Fürth e.V.