VERLEIHUNG DES FÜRTHER LUDWIG-ERHARD-PREISES 2016
Vor rund 700 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat der Ludwig-Erhard-Initiativkreis zum 14. Mal den nach dem in Fürth geborenen, ehemaligen Bundeskanzler und Bundeswirtschaftsminister benannten Preis verliehen. Die mit 4000 Euro dotierte Auszeichnung ging in diesem Jahr an Dr. Stefan Hähnel von der Universität Bayreuth. Er überzeugte die Jury mit seiner Dissertation „Die Finanzkrise 2007-2009 – Die Krise als nicht intendiertes Resultat unangemessener institutioneller Rahmenbedingungen.“ Als Festredner Bundesfinanzminister war mit Dr. Wolfgang Schäuble einer der zentralen Entscheidungsträger jener Jahre nach Fürth gekommen.
Festredner Wolfgang Schäuble setzte sich in seinem Vortrag vor allem mit Ludwig Erhards Erbe, der Ordnungspolitik, auseinander und was man daraus im 21. Jahrhundert lernen kann. „Erhards Lehren gelten auch und gerade für unsere Zeit“, so Schäuble, der den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler noch als junger Abgeordneter im Bundestag persönlich kennen lernte. Seit 2009 – und da schloss sich der Kreis zum heutigen Preisträger Stefan Hähnel – habe die Ordnungspolitik eine neue Wertschätzung erhalten. „Ludwig Erhard hat oft gesagt, Wirtschaftspolitik sei mindestens 50 Prozent Psychologie. Und mit seiner Zigarre war er ein lebendes Symbol des Optimismus.“
Evi Kurz überreichte Minister Schäuble als Dank eine gläserne Kopie der Fürther Ludwig-Erhard-Büste.
Den kompletten Text der Rede von Dr. Schäuble können Sie hier nachlesen.
Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung nutzte sein Grußwort, um Schäuble persönlich für dessen Lebensleistung zum Wohle der Bundesrepublik zu danken. Angesichts des aktuellen Brexit-Votums mahnte Jung, den europäischen Gedanken zu stärken. „Das wäre auch im Sinne Ludwig Erhards. Wir müssen aufhören, die EU als etwas Schlechtes, gar als Unding darzustellen. Wir müssen Europa verteidigen.“
Der zweite Grußredner, Bayerns Finanzminister Markus Söder, wollte Erhard nicht nur augenzwinkernd als persönliches Vorbild sehen: „Er hat bewiesen, dass es ein Franke auch ganz nach oben schaffen kann.“ Söder sieht in Erhards Maxime des Maßhaltens vielmehr auch heute noch eine politische Vorgabe: „Der Staat muss endlich lernen mit seinen Einnahmen auszukommen.“
Neben dem Preisträger waren Dr. Ulrich Glogowski („Evidenzbasierte Wirtschaftspolitik: Regelkonformität, Besteuerung und öffentliche Güter“, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Dr. Christian Zagel („Dienstleistungsfaszination – Differenzierung durch begeisternde Einkaufskonzepte im Handel“, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) nominiert. Letzterer wurde mit dem Publikumspreis des Ludwig-Erhard-Initiativkreises ausgezeichnet.