VERLEIHUNG DES FÜRTHER LUDWIG-ERHARD-PREISES 2014
von links: Dr. Tamara Hagmaier-Göttle, Fürther Ludwig-Erhard-Preisträgerin 2014, Evi Kurz, Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises Fürth e.V., Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Katrin Drasch, Nominierte für den Erhard-Preis, Dr. Dominik Kögel, Nominierter für den Erhard-Preis.
Vor 600 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat der Ludwig-Erhard-Initiativkreis zum zwölften Mal den nach dem großen Sohn der Stadt und Begründer der sozialen Marktwirtschaft benannten Preis verliehen. Die Auszeichnung, die mit 4000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr an die Sozialpsychologin Dr. Tamara Hagmaier-Göttle, die an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum Thema „Berufungserleben: der Idealfall einer gelungenen Berufstätigkeit? Konzeptualisierung, Messung und Konsequenzen“ promoviert hat.
Als Festredner verwies Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, auf die Bedeutung junger Forscherinnen und Forscher, denn „die soziale Marktwirtschaft ist kein Dogma, sondern muss verantwortlich weiter entwickelt werden.“ . Frau Dr. Hagmaier-Göttle gewann durch Ihre schlagfertige und gute Gesprächsführung auf der Bühne am Ende auch noch den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis.
Aus diesem Grund unterstützt der seit Ludwig Erhard erste Bundesminister aus Fürth auch nachdrücklich das Projekt Ludwig-Erhard-Haus, das in dessen Geburtshaus in der Fürther Innenstadt nebst einem Neubau ab dem kommenden Jahr als Zentrum für Dokumentation, Begegnung und Forschung entstehen soll.
„Bund, Freistaat Bayern und die Stadt Fürth arbeiten gemeinsam mit großzügigen Gönnern und Investoren an der Verwirklichung“, betonte Schmidt.
Das Ludwig-Erhard-Zentrum sei eine lohnende Investition, weil es die Erinnerung an einen der Väter der sozialen Marktwirtschaft aufrechterhalte. Als Ort der Forschung könne es in Europa wichtige Akzente setzen und entscheidende Impulse in die Welt senden.
Inwieweit die Bundesregierung das Projekt über die bereits zugesagten Zuschüsse hinaus unterstützen werde, dazu wollte Christian Schmidt, der kurzfristig für den in Berlin unabkömmlichen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Festrede hielt, keine Aussagen machen.
„Das steht mir nicht zu“, meinte er, zeigte sich aber zugleich sicher, das Bundeswirtschaftsministerium, dessen erster Hausherr der 1897 in Fürth geborene Erhard war, werde die Unterstützung im bisherigen Geiste fortführen.
Etwas konkreter wurde Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in seinem Grußwort. 80 Prozent der zuschussfähigen Mittel werde der Freistaat Bayern unter anderem über die Städtebauförderung bereitstellen. Bis 2018 hat die Staatsregierung bereits die Übernahme der Betriebskosten des Ludwig-Erhard-Zentrums versprochen, „was aber nicht heißt, dass es danach nicht weiter geht.“
Vom Entwurf für den Neubau zeigte sich Herrmann sehr angetan. „Und er würde auch Ludwig Erhard gefallen, der ja ein Freund moderner Architektur war.“
Den Hauptzweck dieses „einmaligen und national bedeutsamen“ Zentrums sieht er darin, die Idee der sozialen Marktwirtschaft weiterzutragen und ihm „den Geist Ludwig Erhards einzuhauchen.“
Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung verwies auf die unmittelbare Nähe zu den Geburtshäusern anderer weltweit bekannter Fürther wie Henry Kissinger, Wilhelm Löhe oder Leopold Ullstein und versprühte Vorfreude: „Dieses Ludwig-Erhard-Haus muss sein und es wird sein.“
Erhards Heimatstadt werde deshalb das Projekt nicht nur angesichts der Großzügigkeit von Bund und Land weiterhin unterstützen.
Von den privaten Gründungsstiftern der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus und einer Reihe von Großspendern kamen bislang 1,6 Millionen Euro, wie die Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises, Evi Kurz mit Freude vermeldete.
Fürth sei die „Wiege der sozialen Marktwirtschaft, hier lernte Ludwig Erhard, was sich mit Fleiß und harter Arbeit erreichen lässt.“ Gleichzeitig habe ihn die Weltwirtschaftskrise von 1929, die letztlich auch seine Eltern zwang, das Haus zu verkaufen, tief geprägt.
Evi Kurz dankte dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft für seine Festrede und überreichte ihm eine Ludwig-Erhard-Büste der Fürther Firma Tabrizi Plexiglas.
Unter dem Vorsitz der Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. in Bonn hat sich die Jury in diesem Jahr für die Arbeit von Dr. Tamara Hagmaier-Göttle entschieden. Die Sozialpsychologin hat die Zunahme arbeitsbedingter psychischer Krankheiten wie Burnout, Ängste und Depressionen zum Anlass genommen, sich mit Personen zu beschäftigen, die trotz steigender Anforderungen ihren Beruf als Berufung erleben. Dafür hat sie unter anderem ein multidimensionales Messinstrument entwickelt, das die Verwirklichung des Berufungserlebnisses erstmals sowohl global als auch spezifisch erfasst. Damit ist es ein bedeutsames Forschungs- und Diagnoseinstrument für Wissenschaft und Praxis.
Neben der Preisträgerin waren Dr. Katrin Drasch („Der berufliche Wiedereinstieg von Müttern in Deutschland nach familienbedingten Erwerbsunterbrechungen“, Universität Erlangen-Nürnberg) und Dr. Dominik Kögel („Wettbewerbsvorteil durch Innovation und Unternehmertum in angelsächsisch-liberalen und rheinischen Volkswirtschaften – Eine empirisch-diskriminatorische Untersuchung von ‚Varianten es Kapitalismus‘“, Universität Würzburg) nominiert.
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