VERLEIHUNG DES FÜRTHER LUDWIG-ERHARD-PREISES 2023
Am 18. September 2023 hat der Ludwig-Erhard-Initiativkreis Fürth e. V. zum 20. Mal den Fürther Ludwig-Erhard-Preis an Nachwuchswissenschaftler verliehen. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an Dr. Benjamin Arold. Die Festrede hielt Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Otmar Issing, Präsident des Center for Financial Studies, Frankfurt und ehemaliges Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Direktoriums der Deutschen Bundesbank, zum Thema „75 Jahre Wirtschafts- und Währungsreform“.
Mit seiner Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München über den Einfluss von Lehrplänen auf Bildungs- und Lebenswege hat Arold die Jury überzeugt. Der Fürther Ludwig-Erhard-Preis wird seit 2003 als Anerkennung für praxisnahe wissenschaftliche Leistungen verliehen und soll den Dialog zwischen Universitäten und Anwendern von wissenschaftlichen Ergebnissen fördern. Um den Preis können sich frisch promovierte Wissenschaftler mit Dissertationen bewerben, deren Ergebnisse innovativ und für die Praxis relevant sind sowie bedeutenden Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt versprechen.
Für die Ausschreibungsrunde 2023 haben sich 14 Wissenschaftler von 11 verschiedenen Hochschulen beworben. Alle Arbeiten wurden von den Doktorvätern und -müttern mit magna oder summa cum laude bewertet. Bei der Preisverleihung im Fürther Stadttheater wurden jene drei Wissenschaftler mit ihren Dissertationen ausgezeichnet, die nach Auffassung der Jury die Kriterien des Preises am besten erfüllen.
„Die Arbeit zeigt in beindruckender Weise, welchen Einfluss Lehrpläne auf die Bildungs- und Lebenswege von Schülerinnen und Schülern haben. Die Curricula entscheiden letztlich, welche Kompetenzen in den Schulen vermittelt werden. Kompetenzen, die uns auch als Gesellschaft helfen können, anstehende Herausforderungen zu bewältigen“, sagte Evi Kurz, Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises, bei der Preisverleihung im Fürther Stadttheater. Sie dankte auch den Unterstützern der Veranstaltung – die Firmengruppe Böhm, ASP Agentur für Sicherheit und Personenschutz GmbH, Red Work Group, Kulmbacher, dataform dialogservices und Fürstlich Castell'sche Bank – und im Besonderen der Firma Graf Immobilien, die das diesjährige Preisgeld stellte.
Nach seiner Auszeichnung betonte Arold noch einmal die Wichtigkeit von Bildung für die Lösung der Probleme unserer Zeit wie den Fachkräftemangel oder die Digitalisierung. Insbesondere beim Thema KI sieht der Preisträger große Defizite und appellierte an die Verantwortlichen, dieses Thema möglichst schnell in die Lehrpläne aufzunehmen.
Den Markt wieder mehr der Selbstregulierung zu überlassen – dazu forderte Otmar Issing in seiner Festrede auf. Die von Ludwig Erhard 1948 eingeleitete Freigabe der Preise sei die Grundlage des heutigen Wohlstands der Bundesrepublik. Dieser dürfe nicht leichtfertig durch uneinlösbare Versprechen der Politik aufs Spiel gesetzt werden, mahnte der Präsident des Center for Financial Studies (Frankfurt) an. "Der Blick in die Vergangenheit ist manches Mal unabdingbar, um gute Entscheidungen für die Zukunft zu treffen", so Issing. Für den Top-Ökonomen sind es im Kern zwei Ereignisse, die die wirtschaftliche Stärke Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg begründeten: zum einen die von den Alliierten eingeleitete Währungsreform, die am 20. Juni 1948 in Kraft trat. Der zweite, wichtige Schritt, der in seiner Bedeutung nicht genug gewürdigt werden könne, ist für Issing die von Ludwig Erhard eingeleitete Wirtschaftsreform.